Robinson Crusoe
"In ihrer Defoe-Bearbeitung treten Robinson und Freitag (Hagen Löwe und Christian Wittmann) als Pingpong spielendes Showduo auf, das seit 300 Jahren mit seiner Erfolgsgeschichte hausieren gehen muss. An den Wänden ihres mit Regalen voller Robinson-Equipment zugemüllten Hobbykellers (tolle Bühne des Regie-Teams Harriet und Peter Meining!) hängen die schönsten Crusoe-Plakate aus alten Tagen. Zum Beispiel vom Friedrich-Wilhelmstädtischen Theater. Das zeigt den ergebenen Diener Freitag, der seinen sonnenbeschirmten Meister auf dem Buckel trägt. Auch Fälle historischen Blackfacings sind hier selbstverständlich zu bestaunen. Auf dergleichen verzichten die Insel-Entertainer heute. Stattdessen erzählen sie ihre Robinsonade mit moderner Technik und ironischer Distanz. Ein flugs auf der Tischtennisplatte aufgeschüttetes Eiland nebst Wald und PalisadenWehr wird zum live abgefilmten Miniatur-Setting ihrer Schiffbruch- Story. Was eine Fülle perspektivischer Finessen ermöglicht. Die Norton.Commander-Köpfe Harriet und Peter Meining schaffen es in ihrer dritten Arbeit an der Parkaue (für Menschen ab 9), die Vorlage gleichzeitig originell zu erzählen und angemessen zu verwitzeln. Großartiges Schlussbild: Crusoe und sein Kollege als Passagiere eines gigantischen Kreuzfahrtschiffs. Ziel Robinson-Club?" (Tagesspiegel)
Die Insel, auf der die beiden nun schon seit 300 Jahren Herr und Knecht spielen, ist längst als Modell enttarnt, und der Knecht will endlich auch mal Robinson sein, verdammt nochmal. Requisiten lassen sich rappen, Zwieback beweist ungeahnte Flugeigenschaften und schon zu Beginn lassen die beiden keinen Zweifel daran, dass dieses Ping-Pong-Spiel zwischen Oben und Unten, Master und Servant, Schwarz und Weiß niemals ein Ende nehmen wird. Schnell noch ein Video-Selfie, dann auf zur nächsten Runde. Rasant katapultieren Hagen Löwe (Freitag) und Christian Wittmann (Robinson) den Stoff des ersten englischen Romans in die Gegenwart. Die performancehafte Inszenierung und der ironisierende, dekonstruierende Umgang mit Medien, Rollen und Objekten sind das grandiose Werk der beiden Regisseure und Multimedia-Künstler Harriet Maria und Peter Meining. Wer sich nun um Karten für das Theatertreffen rauft, sollte unbedingt über einen Abstecher in die Parkaue nachdenken. (stern.de )
Im Mittelpunkt dieser Arbeit stehen folgende Fragen.
Hat Nächstenliebe in der Wildnis eine Berechtigung? Macht der Überlebensinstinkt einen Menschen zum Tier? Wie viel Verzicht ist zivil? Wann ist was überflüssig?